Bestimmung des Ernährungszustands (inkl. Bestimmung der Körperzusammensetzung und ernährungsmedizinisches Screening)
Ernährungsmedizin. IV Grundlagen der Ernährungsmedizin. doi: 10.1055/b-0037-147957.
Pirlich, M., Norman, K.
Abstract
Die Bestimmung des Ernährungszustands gehört zu jeder ärztlichen Untersuchung, um eine mögliche Über- oder Mangelernährung diagnostizieren zu können. Die Überernährung lässt sich anhand
des Body-Mass-Index (BMI) leicht erkennen und klassifizieren. Für die Diagnostik der Mangelernährung ist der BMI jedoch nicht geeignet. Leitsymptom der krankheitsassoziierten Mangelernährung
ist der signifikante unbeabsichtigte Gewichtsverlust (z. B. > 10 % in 6 Monaten). Dieses Kriterium findet sich in allen modernen Definitionen und in allen etablierten Scores für das Screening auf
Mangelernährung (z. B. NRS-2002, SGA, MUST, MNA). Die Zusammensetzung des Körpers ist eine wesentliche Größe der klinischen Ernährungsmedizin, da jede relevante Veränderung des Ernährungszustands mit Änderungen der Körperzusammensetzung einhergeht. Ein Verlust von fettfreier oder Körperzellmasse korreliert mit Verschlechterungen von Körperfunktionen und einem ungünstigeren Krankheitsverlauf. Für die klinische Praxis geeignete Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung sind durchweg indirekte Methoden wie die Anthropometrie oder bioelektrische Impedanzanalyse. Laborparameter spielen für die Bestimmung des Ernährungszustands aufgrund von vielfältigen Einflussfaktoren eine untergeordnete Rolle.