Protein Intake in Older People
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie. 2020 Apr; 53(4): 285–289. https://doi.org/10.1007/s00391-020-01723-4.
Kiesswetter, E., Sieber, C. C., Volkert, D.
Abstract
Die Proteinzufuhr älterer Menschen stößt auf zunehmendes wissenschaftliches Interesse als potenzieller Faktor, der den altersbedingten Rückgang der Muskelmasse verzögern und somit der Entwicklung von Sarkopenie entgegenwirken kann. Die Skelettmuskulatur älterer Menschen scheint auf den anabolen Stimulus der Proteinzufuhr weniger gut zu reagieren. Daher wird ein höherer Proteinbedarf diskutiert, um diesen anabolen Widerstand zu überwinden und die Muskelmasse so weit wie möglich zu erhalten. Neben der Gesamtmenge des verzehrten Proteins werden auch die Verteilung, die Qualität und der Zeitpunkt im Zusammenhang mit körperlicher Betätigung als relevant angesehen. Die Ableitung klarer Empfehlungen für die klinische Praxis ist jedoch nach wie vor schwierig, da die in experimentellen Studien festgestellten positiven Ergebnisse der Proteinzufuhr auf den Muskelstoffwechsel nicht einfach auf den Alltag übertragen werden können und randomisierte kontrollierte Studien häufig keine Verbesserungen der muskulären Ergebnisse im Zusammenhang mit einer Proteinsupplementierung zeigen. Die Wirksamkeit einer Proteinsupplementierung kann von den funktionellen Ressourcen der älteren Menschen und der gewohnten Proteinzufuhr abhängen. Es besteht nach wie vor Bedarf an Studien mit genau definierten Protokollen und Populationen, um die Rolle von Eiweiß bei der Prävention und Behandlung von Sarkopenie weiter zu erhellen.