S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES, der AKE und der DGVS: Klinische Ernährung in der Gastroenterologie (Teil 1) – Leber
Aktuel Ernahrungsmed. 2014 Feb 7; 39(1):e1-e42. doi: 10.1055/s-0033-1360016.
Plauth, M., Schütz, T., Pirlich, M., Canbay, A., & DGEM Steering Committee
Abstract
Ziel: Mangelernährung wirkt sich negativ auf die Prognose aus und ist insbesondere bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen ein häufiger Befund. In der klinischen Praxis wird das Potenzial der Ernährungstherapie nicht völlig ausgeschöpft. Mit dieser Leitlinie sollen umfassende aktuelle und evidenzbasierte Empfehlungen für die Ernährungstherapie von Patienten mit Lebererkrankungen gegeben werden.
Methoden: Frühere Leitlinien der Deutschen und der Europäischen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM, ESPEN) zur enteralen und parenteralen Ernährung von Patienten mit Lebererkrankungen wurden entsprechend den Prinzipien der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) und ÄZQ (Ärztliche Zentralstelle für Qualitätssicherung) aktualisiert und vollständig überarbeitet und erweitert.
Ergebnisse: Die vorliegende Leitlinie umfasst 80 im Konsentierungsverfahren ermittelte Empfehlungen zur Ernährungstherapie leberkranker Patienten im Hinblick auf pathophysiologische Grundlagen, Indikationsstellung und Durchführung einer Ernährungstherapie sowie ihrer Ergebnisse. Empfehlungen werden für die Krankheitsbilder akutes Leberversagen (ALF), alkoholische Steatohepatitis (ASH), nicht alkoholische Steatohepatitis (NASH), Leberzirrhose (LC), Lebertransplantation und Operation sowie ernährungsbedingte Leberschädigung (NALI) gegeben.
Schlussfolgerung: Patienten mit chronischer Lebererkrankung leiden häufig an einer Mangelernährung; diese Patientengruppe profitiert daher von einer Ernährungstherapie. Die Datenlage ist bei ALF-Patienten wesentlich unsicherer, da nur wenige Untersuchungsergebnisse für diese schwere aber seltene Erkrankung vorliegen.