NutriScreen

Mini Nutritional Assessment Long Form

Abnahme der Nahrungsaufnahme

Hat der/die Patient:in während der letzten 3 Monate wegen Appetitverlust, Verdauungsproblemen, Schwierigkeiten beim Kauen oder Schlucken weniger gegessen?

Gewichtsverlust in den letzten 3 Monaten

Mobilität

Akute Krankheit oder psychischer Stress während der letzten 3 Monate?

Neurologische Probleme

Body Mass Index (BMI)

Lebt der/die Patient:in eigenständig zu Hause?

Nimmt der/die Patient:in mehr als 3 verschreibungspflichtige Medikamente pro Tag?

Hat der/die Patient:in Druck- oder Hautgeschwüre?

Wie viele Hauptmahlzeiten isst der/die Patient:in pro Tag?

Eiweisszufuhr: Isst der/die Patient:in …

Mehrfachnennung möglich

Isst der/die Patient:in mindestens zweimal pro Tag Obst oder Gemüse?

Wie viel trinkt der/die Patient:in pro Tag? (Wasser, Saft, Kaffee, Tee, Milch ...)

Essensaufnahme mit/ohne Hilfe

Wie schätzt der/die Patient:in seinen/ihren Ernährungszustand ein?

Im Vergleich mit gleichaltrigen Personen schätzt der/die Patient:in seinen/ihren Gesundheitszustand folgendermaßen ein:

Oberarmumfang (OAU in cm)

Wadenumfang (WU in cm)

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Auswertung

Mini Nutritional Assessment Long Form

P.

Mini Nutritional Assessment Long Form

Mangelernährung

Ernährungstherapie empfohlen. Detailliertes Assessment und Ursachenklärung der Mangelernährung Ernährungsberatung prüft die Indikation einer Ernährungstherapie im multiprofessionellen Setting

Einen evidenzbasierten Therapiealgorithmus für das Mangelernährungsmanagement finden Sie «hier»

Risiko für Mangelernärhung

Ernährungstherapie in Betracht ziehen. Detailliertes Assessment und Ursachenklärung der Mangelernährung. Ernährungsberatung prüft die Indikation einer Ernährungstherapie im multiprofessionellen Setting.

Einen evidenzbasierten Therapiealgorithmus für das Mangelernährungsmanagement finden Sie «hier»

Normaler Ernährungszustand

Subjektive Einschätzung

Ernährungsziele berechnen

Informationen NutriScreen

Anerkannte/validierte und häufig genutzte Screening- und Diagnose-Instrumente zur Identifizierung von Patientinnen und Patienten mit manifester Mangelernährung oder einem erhöhten Risiko für eine Mangelernährung.

NRS-2002 (Nutritional Risk Screening 2002)

Eine Ernährungstherapie beginnt mit der Identifizierung von Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Mangelernährung. Es gibt dafür verschiedene in der medizinischen Praxis anerkannte «Screeningtools». Die European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) empfiehlt die Anwendung des Nutritional Risk Screenings 2002 (NRS-2002). Das Behandlungsteam sollte das Screening innerhalb von 24 h nach Spitaleintritt durchführen. Mit der vorliegenden Anwendung kann der NRS-2002 einfach online berechnet werden.12

Der NRS-2002 quantifiziert das Risiko einer Mangelernährung bei Erwachsenen anhand der Störung des Ernährungszustandes (BMI, Gewichtverlust, Nahrungsaufnahme), der Schwere der Erkrankung und des Alters über 70 Jahre auf einer Scoring-Skala von 0-7:

  • NRS ≤2: Zurzeit kein behandlungsbedürftiges Risiko einer Mangelernährung
  • NRS ≥3: Erhöhtes Risiko einer Mangelernährung, einleiten von folgenden Massnahmen empfohlen:
  1. Detailliertes Assessment und Ursachenklärung der Mangelernährung
  2. Ernährungsberatung (ERB) prüft die Indikation einer Ernährungstherapie im multiprofessionellen Setting
  3. Diagnose Mangelernährung nach ICD (“Internationale Klassifikation der Krankheiten”) erfassen und Codierung sicherstellen

  • Sensitivität: 37-96 %7
  • Spezifität 30-98.1 %7

MNA®-SF (Mini Nutritional Assessment Short Form)

Das Mini Nutritional Assessment – Short Form wurde 1990 für das Assessment des Mangelernährungsrisikos bei geriatrischen Patient*innen über 65 Jahren publiziert.5

Das Assessment besteht aus sechs Punkten. Es ist der erste Teil des kompletten Mini Nutritional Assessment (Long Form). Es enthält zwei wichtige geriatrische Syndrome und Risikofaktoren für Mangelernährung; Immobilität und psychiatrische Probleme.

  • Sensitivität: 35%5
  • Spezifität: N/A

MNA®-LF (Mini Nutritional Assessment Long Form)

Das Mini Nutritional Assessment wurde 1990 für das Assessment des Mangelernährungsrisikos bei geriatrischen Patient*innen über 65 Jahren publiziert5. Es gibt eine Kurzversion des Assessments mit 6 Fragen (Short Form). Die lange vollständige Version beinhaltet 18 Fragen. Das Ausfüllen benötigt 10-15 Minuten und sollte von einer Fachperson durchgeführt werden.

  • Sensitivität: 96%5
  • Spezifität: 98%5

PG-SGA (Patient-Generated-Subjective Global Assessment)

Das Patient Generated - Subjective Global Assessment (PG-SGA) basiert auf einem der ältesten Tools zu Erfassung des Mangelernährungsrisikos. Das Subjective Global Assessment wurde 1987 publiziert und wurde 2006 als PG-SGA weiterentwickelt. Der Vorteil ist, dass der erste Teil des Assessment vom Patienten, von der Patientin selbständig ausgefüllt werden kann. Das Scoring ist anspruchsvoll, kann aber durch eine entsprechende Schulung gelehrt werden. Das Tool kann auch im klinischen akut Setting angewendet werden.6 Weitere Informationen zum PG-SGA sind hier zu finden.

MST (Malnutrition Screening Tool)

Das Malnutrition Screening Tool wurde 1999 in Australien entwickelt. Es ist für hospitalisierte und ambulante Patient*innen geeignet und es ist ebenfalls für ältere Personen in Pflegeinstitutionen validiert. Es besteht nur aus zwei Fragen, eine zu Gewichtsverlust und eine zur Nahrungsaufnahme, deshalb benötigt dieses Tool nur wenig Zeit.8 Das MST ist gut geeignet, um Veränderungen des Mangelernährungsrisikos einzelner Personen zu erkennen.7 Es sollte innerhalb von 24 Stunden nach der Aufnahme und danach wöchentlich durchgeführt werden. Es kann von medizinischen Fachpersonen, administrativen Mitarbeitenden, Familie oder den Patient*innen selbst ausgefüllt werden.6

  • Sensitivität: 41.8 – 74.4%5
  • Spezifität: 82 – 91.8%5

MUST (Malnutrition Universal Screening Tool)

Das Malnutrition Universal Screening Tool wurde 2003 von der Britischen Association for Parenteral and Enteral Nutrition (BAPEN) herausgegeben.9 Es ist gedacht für das Screening vom Mangelernährungsrisiko bei Erwachsenen. Es ist theoretisch in allen Settings (Klinik, ambulant, Arztpraxen, Alters- und Pflegeheime) anwendbar.10 Für das Tool werden Angaben zum Gewichtsverlust, zur Nahrungsaufnahme und die Krankheitsschwere unter Berücksichtigung des BMI benötigt. Sollte der BMI nicht errechenbar sein, weil das Gewicht oder die Grösse nicht gemessen werden kann, können andere Methoden zur Einschätzung des BMIs verwendet werden. Zum Beispiel der Oberarmumfang5.

  • Sensitivität: 47.9 – 100%7
  • Spezifität: 48.9 – 99%7

SNAQ65+ (Short Nutritional Assessment Questionnaire 65+)

Der Short Nutritional Assessment Questionnaire (SNAQ) wurde von einem Team niederländischer Ernährungsberater*innen entwickelt. Für diesen Fragebogen muss nicht gerechnet werden und er kann in fünf Minuten durgeführt werden. Der Fragebogen erfasst Angaben zum Gewichtsverlust, zum Oberarmumfang, zum Appetit und zur Leistungsfähigkeit. Er kann im klinischen sowie im ambulanten Setting angewendet werden.7

  • Sensitivität: 75 – 86%5
  • Spezifität: 83 – 89%5

SARC-F

Sarkopenie ist die altersbedingte Reduktion von Muskelfunktion und Muskelmasse. Sie ist assoziiert mit Stürzen, Funktionseinschränkungen und Gebrechlichkeit. Einer der Hauptrisikofaktoren für Sarkopenie ist die Mangelernährung, speziell ein Proteinmangel.1 Die International Clinical Practice Guideline for Sarcopenia (ICFSR) empfiehlt ein jährliches Screening bei Personen über 652. Dafür kann der Sarc-F Fragebogen verwendet werden. Dieser besteht aus fünf Fragen und ist schnell anzuwenden. Bei einem Score von 4 oder höher besteht ein Verdacht für eine Sarkopenie. In diesem Falle sollte eine Diagnostik folgen und gegebenenfalls therapeutische Massnahmen ergriffen werden, wie z.B. Krafttraining oder Proteinsupplementation.3

  • Sensitivität: 75%4
  • Spezifität: 67%4

GLIM-Kriterien (Global Leadership Initiative on Malnutrition)

Zur Diagnose der Mangelernährung hat die «Global Leadership Initiative on Malnutrition» (GLIM) im Jahr 2018 eine im weltweiten Konsens gefundene Definition vorgelegt. Vor der Diagnosestellung sollte ein Risiko für Mangelernährung durch ein validiertes Screening-Instrument erfolgen. Für die Diagnose müssen jeweils ein phänotypisches und ein ätiologisches Kriterium erfüllt sein. Für die Bestimmung der reduzierten Muskelmasse wird eine der folgenden Methoden zur Messung der Körperzusammensetzung empfohlen: DXA (Dual-Röntgen-Absorptiometrie), BIA (Bioelektrische Impedanzanalyse), CT oder MRI. Wenn diese nicht verfügbar sind, können andere Methoden verwendet werden, wie beispielsweise eine körperliche Untersuchung oder anthropometrische Messungen wie Oberarm- oder Wadenumfang. Die Faustschlusskraft kann zur Unterstützung beigezogen werden.11

Empfohlene Grenzwerte für die Bestimmung der tiefen Muskelmasse:

Männer Frauen
Appendicular Skeletal Muscle Index (ASMI, kg/m2) <7.26 <5.25
ASMI, kg/m2 (a) <7 <6
ASMI, kg/m2 (b)
DXA <7 <5.4
BIA <7 <5.7
Fat free mass index (FFMI, kg/m2) <17 <15
Appendicular lean mass (ALM, kg) <21.4 <14.1
Appendicular lean mass adjusted for BMI = ALM/BMI <0.725 <0.591

DXA = Dual Energy X-ray Absorptiometry, BIA = Bioelectrical Impedance Analysis.
BMI = Body Mass Index.
(a) Recommendations from European Working Group on Sarcopenia in Older People 2 (EWGSOP2); personal communication Alfonso Cruz- Jentoft.
(b) Recommendations from Asian Working Group for Sarcopenia (AWGS) for Asians.

Quellenverzeichnis

  1. Schaupp, A., Martini, S., Schmidmaier, R. & Drey, M. (2021). Diagnostisches und therapeutisches Vorgehen bei Sarkopenie [Diagnostic and therapeutic approach to sarcopenia]. Zeitschrift fur Gerontologie und Geriatrie, 54(7), 717–724. Zur Quelle
  2. Dent, E., Morley, J. E [J. E.], Cruz-Jentoft, A. J., Arai, H., Kritchevsky, S. B., Guralnik, J., Bauer, J. M., Pahor, M., Clark, B. C., Cesari, M., Ruiz, J., Sieber, C. C., Aubertin-Leheudre, M., Waters, D. L., Visvanathan, R., Landi, F., Villareal, D. T., Fielding, R., Won, C. W., . . . Vellas, B. (2018). International Clinical Practice Guidelines for Sarcopenia (ICFSR): Screening, Diagnosis and Management. The journal of nutrition, health & aging, 22(10), 1148–1161. Zur Quelle
  3. Malmstrom, T. K. & Morley, J. E [John E.] (2013). SARC-F: a simple questionnaire to rapidly diagnose sarcopenia. Journal of the American Medical Directors Association, 14(8), 531–532. Zur Quelle
  4. Drey, M., Ferrari, U., Schraml, M., Kemmler, W., Schoene, D., Franke, A., Freiberger, E., Kob, R. & Sieber, C. (2020). German Version of SARC-F: Translation, Adaption, and Validation. Journal of the American Medical Directors Association, 21(6), 747-751.e1. Zur Quelle
  5. Chrástecká, M., Blanař, V. & Pospíchal, J. (2022). Risk of malnutrition assessment in hospitalised adults: A scoping review of existing instruments. Journal of clinical nursing. Vorab-Onlinepublikation. Zur Quelle
  6. NEMO. (May 2017). Validated Malnutrition Screening and Assessment Tools: Comparison Guide. The State of Queensland 1995–2023.
  7. Skipper, A., Coltman, A., Tomesko, J., Charney, P., Porcari, J., Piemonte, T. A., Handu, D. & Cheng, F. W. (2020). Adult Malnutrition (Undernutrition) Screening: An Evidence Analysis Center Systematic Review. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, 120(4), 669–708. Zur Quelle
  8. Ferguson, M., Capra, S., Bauer, J. & Banks, M. (1999). Development of a valid and reliable malnutrition screening tool for adult acute hospital patients. Nutrition (Burbank, Los Angeles County, Calif.), 15(6), 458–464. Zur Quelle
  9. Todorovic, V., Russell, C. & Elia, M. (2011). The ‘MUST’ Explanatory Booklet: A Guide to the ‘Malnutrition Universal Screening Tool’ (‘MUST’) for Adults. BAPEN. Zur Quelle

  10. Sharma, Y., Avina, P., Ross, E., Horwood, Hakendorf, P. & Thompson, C. (2022). Validity of the Malnutrition Universal Screening Tool for Evaluation of Frailty Status in Older Hospitalised Patients. Gerontology & Geriatric Medicine. Vorab-Onlinepublikation. Zur Quelle

  11. Cederholm, T., Jensen, G. L., Correia, M. I. T. D., Gonzalez, M. C., Fukushima, R., Higashiguchi, T., Baptista, G., Barazzoni, R., Blaauw, R., Coats, A., Crivelli, A., Evans, D. C., Gramlich, L., Fuchs-Tarlovsky, V., Keller, H., Llido, L., Malone, A., Mogensen, K. M., Morley, J. E [J. E.], . . . Compher, C. (2019). GLIM criteria for the diagnosis of malnutrition - A consensus report from the global clinical nutrition community. Clinical nutrition (Edinburgh, Scotland), 38(1), 1–9. Zur Quelle

  12. Kondrup J, et al. Nutritional risk screening (NRS 2002): a new method based on an analysis of controlled clinical trials. Clin Nutr. 2003;22(3):321-36.

Abkürzungsverzeichnis

BMI Body Mass Index
ERB Ernährungsberatung
ESPEN  European Society for Clinical Nutrition and Metabolism
ICD Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (engl. International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems)
NRS Nutritional Risk Screening